Julia Tovote 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum für Nachhaltigkeit der Freien Universität Berlin

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

 Mit dem Projekt „Natur der Dinge“ des Museums für Naturkunde Berlin und des Muséum national d’Histoire naturelle Paris möchten wir mit persönlichen Geschichten und eigenen Objekten eine digitale Sammlung zu Umweltveränderungen schaffen. Das Projekt ist ein Citizen-Science-Projekt, das heißt jede*r kann sich beteiligen.

Wir glauben, dass die unerzählten Geschichten über die aktuellen Umweltveränderungen wichtig sind. Den Herausforderungen im Anthropozän – dem Zeitalter des Menschen – wollen wir mit der Sammlung begegnen, um neue Handlungsmöglichkeiten zu finden. Der individuelle und persönliche Zugang zu den globalen Veränderungen ermöglicht ein besseres Verständnis des Klimawandels und zum Verlust von Biodiversität.

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen? 

Nach dem Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaften und Philosophie habe ich zunächst in der Wissenschafts- und Nachhaltigkeitskommunikation gearbeitet.  Jetzt promoviere ich zum Zusammenhang von Naturkonzepten und Nachhaltigkeitspolitik an der Freien Universität Berlin. Meine Untersuchung mache ich im Rahmen des Projekts „Natur der Dinge“ am Museum für Naturkunde. Ich bin überzeugt, dass Wissenschaft besser und reichhaltiger wird, wenn sie sich für viele Menschen zugänglich ist. Genau das setzen wir in unserem Projekt um.

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?  

Wie Herausforderungen des Anthropozäns sind überwältigend. Es bedarf einer internationalen Zusammenarbeit, um globale Umweltprobleme zu lösen. Die Welt wird wärmer und immer mehr Arten sterben aus – aber WIR entscheiden jetzt, ob wir diese Entwicklungen aufhalten, verlangsamen oder beschleunigen.

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?  

 Wir können Städte und Dörfer fahrrad- und fußgängerfreundlich machen, den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und vergünstigen, wenig Auto fahren und fliegen, ein Tempolimit einführen, noch viel mehr auf erneuerbare Energien setzen, den Konsum tierischer Produkte erheblich verringern, Gebäude besser dämmen, langlebige und umweltfreundliche Produkte nutzen und noch viel mehr. Es gibt so viele gute Ideen – wir müssen sie jetzt umsetzen!

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie? 

 Ich wünsche mir eine Welt, in der wir die Erwärmung gemeinsam auf 1,5 °C begrenzt haben, in der alle Menschen die gleichen Rechte haben und wahrnehmen können und weder Menschen noch Tiere unnötig leiden. Die Welt sieht anders aus als heute – andere Pflanzen wachsen, es ist wärmer – aber durch kluge Klimapolitik ist die Welt weiterhin lebenswert und erlebbar.

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Findet Verbündete, die die gleichen Ziele verfolgen wie ihr. Achtet beim Kauf von Produkten auf Siegel wie den Blauen Engel, Bio oder Fair Trade oder orientiert euch an den Tipps des Nachhaltigen Warenkorbs: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/

Und hier geht es zum Projekt zum Projekt „Natur der Dinge“: https://www.changing-natures.org/de/

Schreibt mir gerne, wenn ihr Fragen habt: julia.tovote@fu-berlin.de