Gülcan Nitsch
Gründerin von Yeşil Çember – ökologisch interkulturell gGmbH
Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?
Ich bin die Gründerin und Geschäftsführerin von Yeşil Çember – ökologisch interkulturell gGmbH. Mit unserer interkulturellen Umweltorganisation erreichen wir Tausende von Menschen mit Migrationshintergrund, die sonst wenig oder gar keinen Zugang zu Klimaschutzthemen haben. Unser Ansatz ist es, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen – und zwar in ihrer Lebenswirklichkeit. Mit unseren kultursensiblen und niederschwelligen Bildungsangeboten verbreiten wir klimafreundliche Lebensstile in migrantischen Communities und sorgen dafür, dass sie ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren.
Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?
Ich war schon als Kind sehr naturverbunden und habe mich als Teenagerin für die Natur engagiert. Durch mein Biologiestudium konnte ich mein Wissen erweitern und sehr prägende Erfahrungen in der Natur machen, z. B. im Great Barrier Reef, in den Alpen und an der Nordsee.
Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?
Meine Motivationsquelle sind die Menschen, die nach unseren Veranstaltungen beginnen, ihr Leben Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Ich freue mich über jeden Menschen, den wir für Klimaschutz mobilisieren können. Wir können die Klimakrise nur bewältigen, wenn wir Umweltschützer*innen immer mehr werden.
Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?
Eine pestizidfreie und regionale Landwirtschaft, autofreie und mehr grüne Innenstädte, plastikfreies Einkaufen, viel mehr erneuerbare Energien, keine Inlandsflüge und vieles mehr.
Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?
Wir brauchen dafür unbedingt eine weltweite Gemeinwohlökonomie, also eine Orientierung der Wirtschaft an Gemeinwohl, Kooperation und Gemeinwesen. In Deutschland sind wir auf dem besten Weg dahin. Meine persönliche Klima-Utopie ist der Abschied von allen fossilen Energieträgern und der Beginn der Epoche „Grüne Energien“.
Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?
Ich selbst war viele Jahre beim BUNDjugend engagiert und konnte mit anderen jungen Menschen einiges bewirken. Beispielsweise habe ich eine Umwelt-AG an einer Neuköllner Grundschule aufgebaut und geleitet. Ich gebe meine Erfahrungen zum Thema sehr gerne weiter. Die Schüler*innen können sich z. B. bei den Jugendorganisationen (z. B. die NAJU Berlin) der Umweltverbände engagieren, selbst eine Umwelt-AG gründen oder Umweltprojektwochen organisieren. Außerdem können sich Schüler*innen auch dafür einsetzen, dass ihre Schule „Umweltschule in Europa“ wird. Sie können im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit eine Aktion in der Schule organisieren. Oder sie können bei der Generationenstiftung mitmachen.
Links:
https://www.bundjugend-berlin.de/
https://www.naju-berlin.de/
http://www.umwelterziehung.de/projekte/umweltschule/index.html
https://www.tatenfuermorgen.de/deutsche-aktionstage-nachhaltigkeit/
Foto: © Mehmet Werner