Hedwig Gradman

Campaignerin für Klimagerechtigkeit bei Oxfam Deutschland 

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Ich bin Campaignerin für Klimagerechtigkeit bei der gemeinnützigen Organisation Oxfam. Das bedeutet, dass ich dafür arbeite, dass politische Entscheidungen getroffen werden, die weltweit für mehr Klimagerechtigkeit sorgen.  

Ich möchte, dass Politiker*innen gute Entscheidungen für Klimaschutz, Klimaanpassung oder zu Klimafolgeschäden treffen. Dafür sammelt Oxfam Unterschriften, informiert die Medien zu dem Thema, redet mit Politiker*innen, stellt Infos online und spricht mit unterschiedlichen Menschen.  

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

Als ich 15 war, bin ich zur Klassensprecherin gewählt worden und damit in die Schüler*innenvertretung, wo wir uns für Schulmilch in Mehrwegverpackungen eingesetzt haben. Darüber habe ich Menschen kennengelernt, mit denen ich mit dem Fahrrad auf ein großes Umweltfestival gefahren bin. Später habe ich Geografie und Politikwissenschaften studiert und danach angefangen, in Umweltorganisationen und für die Energiewende zu arbeiten. 

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?

Die Welt würde heute viel schlimmer aussehen, wenn wir nicht seit Jahrzehnten für den Umweltschutz und für Gerechtigkeit kämpfen würden: Wir hätten noch mehr abgestorbene Wälder, sehr viel mehr Müll in der Landschaft, keine Störche, keine Bieber und keine Wölfe, ein Ozonloch und vielleicht sogar einen schlimmen Unfall in einem Atomkraftwerk. Und wir hätten keine Windräder, Solarzellen und einen noch höheren Ausstoß an Treibhausgasen. Es gäbe kein 1,5°C-Ziel und Ausbeutung, Krankheit und Hunger wären normal.  

Ich bin davon überzeugt, dass wir gute Veränderungen bewirken können – auch wenn es mir viel zu langsam geht.  

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Wir werden in Deutschland bald den Atom-Ausstieg und dann das Aus für die Kohlekraftwerke erleben, wir werden keine Verbrenner-Autos mehr fahren und überwiegend mit erneuerbaren Energien heizen.  

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?

Realisitisch ist: Wir werden auf einem wärmeren Planeten leben, der mit vielen Wetterextremen deutlich ungemütlicher wird. Ich wünsche mir, dass wir das Ausmaß der Erderwärmung mit sofortigem Stopp der Treibhausgase so begrenzen können, dass wir mit geschickter Anpassung alle satt werden, ein Zuhause haben und friedlich, gebildet und gesund auf der Erde leben können. Ich wünsche mir, dass die Länder mit hohem Einkommen dafür etwas von ihrem Reichtum abgeben und die reicheren Menschen dafür auf manchen Komfort verzichten. 

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Die Klimastreiks von Fridays for Future sind total beeindruckend – auch für Politiker*innen. Oxfam beteiligt sich daran und lädt euch ein, beim nächsten Mal dabei zu sein. 

Erfahre mehr über Klimagerechtigkeit im Chat mit Menschen aus Afrika unter Grenzenlos Gerecht (oxfam.de). 

Aus meiner Sicht der wichtigste Klimatipp: Reist möglichst – auch auf Klassenfahrten und Schüler*innenaustauschen – mit Bus und Bahn, denn Flugreisen belasten das Klimakonto enorm. 

Alle Organisationen haben Newsletter, Webseiten, Kanäle und Gruppen zum Mitmachen. Folgt ihnen! Irgendwann ist etwas dabei, was genau für euch passt.

Weiterführende Links:

Grenzenlos Gerecht (oxfam.de)

Foto: Hedwig Gradmann