Lara Louisa Siever 

Expert*in für Menschenrechte und Umweltschutz beim INKOTA-netzwerk

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Ich arbeite als Referentin für Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte beim entwicklungspolitischen Verein INKOTA-netzwerk. Dort setze ich mich für eine klima- und ressourcengerechte Welt ein.  

Dabei organisiere ich Bildungsveranstaltungen und Kampagnen. Außerdem spreche ich mit Politiker*innen und Unternehmen. Mein Ziel ist es, in Rohstofflieferketten auf einen besseren Schutz von Menschenrechten und der Umwelt hinzuwirken. Ich arbeite auch mit Partnerorganisationen in Mexiko und der Demokratischen Republik Kongo zusammen, binde sie in politische Prozesse ein und lerne dabei neue Perspektiven kennen. 

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

Während eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Kamerun bin ich mit dem Thema Menschenrechte in Kontakt gekommen. Ich habe mich bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International engagiert, auch an Schulen. Mir war es dabei wichtig, nicht nur zu Missständen in anderen Ländern zu arbeiten, sondern vor allem auch zur Verantwortung Deutschlands für Menschenrechts- und Umweltschutz. So kam ich zum Engagement für global gerechte Lieferketten.  

Dank eines Stipendiums konnte ich in Peru mit indigenen Gemeinschaften zu indigenen Rechten und zur Bedrohung der Umwelt arbeiten, die durch den Öl- und Bergbausektor verursacht wird. Nun bin ich kontinuierlich an Kampagnen zur Regulierung von Unternehmensverantwortung („Lieferkettengesetze“) in Deutschland und aktuell in der Europäischen Union beteiligt.  

Was mich an meiner Arbeit begeistert? Dass ich Menschenrechts-, Umwelt- und Klimaschutz und die vielseitigen Aufgabenbereiche verbinden kann. Der Vorteil für eine gemeinnützige Organisation zu arbeiten ist auch, dass ich meine Prinzipien gut in meiner Arbeit ausleben kann und der Job so gleich viel mehr Spaß macht! 

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?

Gerechtigkeit auf der Welt ist mein Ziel. Deshalb engagiere ich mich beruflich und privat. Deutschland hat auch durch die koloniale Vergangenheit eine besondere Verantwortung. 

Die negativen Folgen unseres Konsums und die Herstellung von Gütern lagern wir in Länder des Globalen Südens aus. Das finde ich ungerecht! Daher setze ich mich für Klima- und Ressourcengerechtigkeit ein.  

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Unsere Art zu wirtschaften und zu konsumieren geht zulasten von Menschen im Globalen Süden und zukünftiger Generationen. 

Wir können selbst mit gutem Beispiel vorangehen und weniger Ressourcen verbrauchen: Wir können elektronische Geräte wie Handys länger nutzen, teilen, reparieren und wiederverwenden, statt neu zu kaufen.  

Vor allem sehe ich aber die Politik und Industrie in der Verantwortung. Sie müssen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel umweltfreundlicher leben können.  

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?

In meiner Utopie einer klima- und ressourcengerechten Welt haben Politik und Industrie die Notbremse gezogen. Es gibt eine Kehrtwende im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Das bedeutet, eine echte Rohstoff- und Mobilitätswende.  

Sie haben erkannt, dass sie mit dem hohen deutschen Rohstoffverbrauch in eine Sackgasse geraten sind und die reine Antriebswende – weg vom Verbrenner hin zum E-Auto – kein Allheilmittel ist.  

Die Bundesregierung stellt Menschenrechts-, Umwelt- und Klimaschutz sowie das Gemeinwohl ins Zentrum der Politik und setzt sich für faire Lieferketten weltweit und Kreislaufwirtschaft ein. Außerdem schafft sie Anreize für Unternehmen und uns alle, damit weniger Rohstoffe verbraucht und planetare Grenzen geachtet werden.  

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?  

Wenn du mehr über die Rohstoffwende erfahren möchtest, hör in unseren Podcast rein oder schau dir unser Erklärvideo an. Außerdem bieten wir vielfältiges Informationsmaterial, eine Ausstellung sowie einen Newsletter an und sind auf Social Media sehr aktiv. 

In einigen Bundesländern kannst du dich an Handy-Sammelaktionen beteiligen, bei denen alte Handys gesammelt und die Rohstoffe daraus recycelt werden.  

Weiterführende Links: 

INKOTA-Podcast

INKOTA-Erklärvideo

INKOTA-Informationsmaterial

INKOTA-Ausstellung