Katharina Mau 

Journalistin für Klima und Wirtschaft
 

 

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Ich arbeite als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Klima und Wirtschaft. Durch meine Beiträge versuche ich, mehr Bewusstsein für die Klimakrise und für mögliche Lösungen zu schaffen. Außerdem engagiere ich mich im Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Das Netzwerk wurde gegründet, weil die Klimakrise auch den Journalismus vor neue Herausforderungen stellt. Die Antwort auf eine Krise dieser Dimension ist zu groß für eine Doku-Reihe, für ein Ressort, für einen Verlag. Noch ist Klima im Alltag der Redaktionen ein Thema unter vielen und wird nicht als Dimension für alle Geschichten verstanden. Das muss sich ändern. 

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

Ich habe in der 10. Klasse angefangen, in der Schülerzeitung mitzuarbeiten. Seitdem wollte ich Journalistin werden. Nach dem Abitur habe ich Volkswirtschaftslehre studiert. Ich hatte mir erhofft, dass wir im Studium auch kritisch über unser Wirtschaftssystem sprechen, das kam aber leider kaum vor. Deshalb haben wir uns in einer Hochschulgruppe damit beschäftigt: Wir haben darüber gesprochen, wieso es so problematisch ist, dass unser Wirtschaftssystem auf unendlichem Wachstum aufbaut und welche Alternativen es gibt. Nach der Journalistenschule war dann für mich klar, dass ich zum Klima arbeiten möchte.  

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?

Ich finde es unfassbar, dass wir mitten in der Klimakrise stecken und die politischen Entscheidungen das überhaupt nicht abbilden. Die Informationen sind da, man kann nachlesen, wie ernst und dringend die Klimakrise ist. Und trotzdem ist das bei vielen noch nicht angekommen. Wir sehen aber auch, was sich entwickeln kann, wenn eine schwedische Schülerin beschließt, jeden Freitag fürs Klima zu streiken. Sobald sich Menschen vernetzen und gemeinsam für eine klimagerechte Welt einstehen, kann sich viel verändern.   

Wir hoffen, zu einer Veränderung im Journalismus beizutragen. Mich zu engagieren, hilft mir auch, mit meinen Klimagefühlen umzugehen. Weil ich mich mit Menschen umgebe, denen es ähnlich geht und weil ich das Gefühl habe: Ich kann etwas bewegen.  

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Technisch sind sehr viele Lösungen schon da. Ich hoffe, dass wir möglichst schnell, einen gesellschaftlichen Wandel erreichen – und dann alles daransetzen, keine Kohle, kein Öl und Gas mehr zu verbrennen.  

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?

Ich finde es schwierig, von einer Klima-Utopie zu sprechen. Denn viele Dinge haben sich schon jetzt unwiederbringlich verändert. Das macht es umso wichtiger, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.  

Ich wünsche mir, dass alle Staaten zusammenarbeiten, um die Emissionen so schnell wie möglich zu senken. Und ich hoffe, dass wir als globaler Norden unsere historische Schuld in der Klimakrise anerkennen und den globalen Süden viel stärker dabei unterstützen, mit den Folgen der Klimakrise umzugehen. Dazu gehört auch, Menschen aufzunehmen, die wegen der Klimakrise ihre Heimat verlassen müssen.  

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Wir haben vom Netzwerk Klimajournalismus Deutschland einen Newsletter gestartet: Er heißt Onboarding Klimajournalismus und soll beim Einstieg in den Klimajournalismus helfen. Wenn ihr über die Klimakrise berichten wollt, oder überlegt, Journalist*innen zu werden, meldet euch gerne an. Generell finde ich es wichtig, über die Klimakrise Bescheid zu wissen, sodass man auch anderen gegenüber argumentieren kann. Dazu kann ich das Buch „Klartext Klima“ von Sara Schurmann sehr empfehlen oder auf Instagram die Kanäle @klima.neutral und @klima.taz. Wer Fragen zum Einstieg in den Journalismus hat, darf mir gerne schreiben. 

 

Foto: Bianca Taube