Stefanie Arndt

Stefanie Arndt

Meereisphysikerin am Alfred-Wegener-Institut

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Ich versuche mit meiner Arbeit die Polargebiete unserer Erde besser zu verstehen. Denn genau hier ist der anhaltende Klimawandel am stärksten zu spüren: Schon heute hat sich die Arktis mehr als zweimal so stark erwärmt wie der Rest der Welt. Die Folge ist, dass das arktische Meereis verschwindet und sich so das polare Klimasystem dauerhaft verändern wird.

Ich versuche daher mit meiner Arbeit vor Ort, also in Arktis und Antarktis, die vorherrschenden Prozesse besser zu verstehen. So möchten wir die bestehenden Unsicherheiten in unseren Klimamodellen reduzieren. Damit können wir genauer vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird – und damit der Politik und Gesellschaft aufzeigen, worauf wir gemeinsam reagieren müssen. Denn auch darin sehe ich meine Aufgabe: meine wissenschaftlichen Ergebnisse öffentlich zu teilen. Durch die Sichtbarkeit unserer Polarforschung können wir zum Verständnis des Klimawandels beitragen.

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

Ich war schon immer mathematisch und naturwissenschaftlich interessiert, weswegen ich mich für ein Studium in der Meteorologie entschieden habe. Schon vor dem Studium hatte mich dabei der „Polar-Virus“ gepackt – die entfernten eisbedeckten Gebiete unserer Erde. Damit war dann der Weg in ihre Erforschung in meiner Promotion nahezu vorgegeben. Als Meereisphysikerin habe ich heute die Möglichkeit nicht nur vor Ort während meiner vielen Expeditionen zu forschen, sondern auch das Erlebte und Gesehene anschaulich in die Gesellschaft und Politik zu transportieren.

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?

Der Klimawandel ist so präsent wie noch nie in unserer Gesellschaft. Dank der eindrücklichen Bilder und wissenschaftlichen Erkenntnisse, die meine Kolleg*innen und ich aus den Polargebieten mitbringen, liegt der Wissenstransfer nahezu auf der Hand.

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Wir könnten als Gesellschaft das geschafft haben, was in der Wissenschaft schon heute üblich ist: global und nahezu ohne Grenzen Hand in Hand an den Herausforderungen zu arbeiten.

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?

In einer klimagerechten Welt muss sich niemand um seine Existenz sorgen – weder durch die Folgen des Klimawandels das Zuhause zu verlieren, noch sich die nötigen Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht leisten zu können. In dieser Welt würden wir gemeinsam und global an den notwendigen Maßnahmen arbeiten – klima- und menschengerecht.

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Ich freue mich immer meine Forschung in die Gesellschaft zu kommunizieren. Dabei finde ich es einerseits wichtig, die jüngere Generation auch für solch „außergewöhnliche“ Berufe in der Polarforschung zu sensibilisieren. Andererseits möchte ich aufzeigen, wie wichtig diese Forschung für uns alle ist, obwohl sie so weit weg ist. Ich freue mich hier über konstruktive Diskussionen zum Klimawandel und dazu, was wir gemeinsam dagegen tun können.