Lena

Expertin für Klimagerechtigkeit und Bildungsarbeit beim Kippkunkt Kollektiv

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Unser Kollektiv hat sich vor vier Jahren gegründet. Damals waren viele Mitglieder in sozialen Bewegungen aktiv wie Fridays for Future oder Ende Gelände. Im Kipppunkt Kollektiv setzen sich Menschen gemeinsam für Klimagerechtigkeit ein. Hierfür geben wir Workshops für Schulklassen und andere Gruppen. Für uns spielt es eine große Rolle, dass wir Bildung neugestalten und inklusiver machen: Dazu gehört Spaß und Freiraum für Meinungen und Diskussionen. Das Thema ist immer Klimagerechtigkeit, denn für uns ist die Klimakrise eng mit sozialen Fragen verbunden. Dabei möchten wir keine Meinungen vorgeben, sondern die richtigen Fragen stellen und zum Austausch anregen: Wer ist verantwortlich für die Klimakrise? Wer ist davon betroffen? Wie können wir uns alle vor den Folgen der Klimakrise schützen? Und wer gestaltet eigentlich die Lösungen für Krisen?  

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

Im Politikunterricht hat mein Lehrer mir immer gesagt, dass ich mehr Zeitung lesen sollte, wenn ich die Welt verstehen und mir eine Meinung bilden will. Das hat mich angespornt, mich mehr mit den aktuellen Krisen auseinanderzusetzen. Ich habe dann ein Politikstudium begonnen, mehr gelernt und ein Praktikum im Klimaschutzmanagement gemacht. Gleichzeitig fragte ich mich immer: Warum passiert eigentlich nichts? Warum sträuben sich Politiker*innen so sehr, gerechte Lösungen umzusetzen? Dann war ich im Hambacher Wald protestieren. Der Hambacher Wald wurde damals von Aktivist*innen besetzt, um die Rodung für einen Braunkohletagebau zu verhindern. So bin ich zur Klimagerechtigkeitsbewegung gekommen und seither dort aktiv.  

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Im Kollektiv glauben wir, dass die Menschen in naher Zukunft verstehen werden, dass wir der Klimakrise Lösungen entgegensetzen müssen. Wir müssen gemeinsam hoffnungsvoll für eine gerechte Zukunft kämpfen und jetzt den Umbau der Gesellschaft vorantreiben. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Gesellschaft in der Lage ist, gemeinsam solidarisch miteinander zu sein. Ich glaube, dass wir das auch in der Klimakrise sein müssen! 

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima-Utopie?

Uns ist es wichtig, dass wir keine Utopien vorgeben oder den „richtigen Weg“ zeichnen. Wir glauben, dass wir viel ausprobieren müssen, um Wege des Miteinanders zu finden. Das Ziel ist es, dass es ein gutes Leben für alle gibt und wir weltweit im solidarischen Miteinander leben.  

Für uns bedeutet eine klimagerechte Welt, dass die Menschen neugierig bleiben, entdecken und überlegen, wie ein gutes Leben für alle möglich ist. Die Menschen, die die Klimakrise verantworten, müssen betroffene Menschen auf der Welt unterstützen und entschädigen. Nur gemeinsam können wir Lösungen für die zukünftigen Krisen finden. Ich bin der Meinung, dass sich reiche Menschen und Unternehmen, die für 70 Prozent der Treibhausgase weltweit verantwortlich sind, in Verzicht üben müssen. Mir ist es ist es total wichtig, dass die weiße Mehrheitsgesellschaft, die vor allem für die Klimakrise verantwortlich ist, sich für Klimagerechtigkeit einsetzt und an der Seite von Aktivist*innen kämpft. 

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Beispielsweise könnt ihr freitags zusammen zum Klimastreik gehen oder zu anderen Demonstrationen am Wochenende. Mein zweiter Tipp ist folgender: Gemeinsam lesen und lernen – initiiert in der Schule eine aktuelle Stunde zum Zeitunglesen und gemeinsamen Diskutieren. So seid ihr immer informiert und könnt euch eure eigene Meinung bilden. Macht eure Meinungen sichtbar: Gestaltet gemeinsam ein großes Transparent für Klimagerechtigkeit und hängt es in der Schule auf. Besonders toll sind verschiedene Klimagerechtigkeitsbewegungen wie zum Beispiel Fridays for Future, End Fossil, Occupy oder Ende Gelände. Dort treffen sich viele Leute und setzen sich für Klimagerechtigkeit ein.  

Schaut euch gerne die folgenden Videos an: 

Link zum Video 

Ihr müsst es nicht bis zum Ende schauen: von 04:00 min bis 04:50 min gibt es ein wichtiges Beispiel aus Sri Lanka!   

Foto: Kippunkt Kollektiv