Paavob Günther

Paavo Günther 

Geschäftsführender Vorstand bei Havelmi eG
 

 

Was bewegst du mit deiner Arbeit oder mit deinem Engagement?

Nachdem ich mich intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzte, beschloss ich ein eigenes regionales Alternativprodukt in Brandenburg herzustellen. Ich entschied mich für einen Haferdrink, da ich selbst von Kuh- auf Hafermilch umgestiegen war. Ich hoffe, durch den Havelmi Haferdrink einerseits ein Bewusstsein für unser Konsumverhalten zu schaffen und andererseits auf Transportdistanzen und Ressourcenverbrauch aufmerksam zu machen.

Wie bist du zu deinem heutigen Beruf bzw. zu deinem Engagement für Klima und Nachhaltigkeit gekommen?

In meiner Kindheit und Jugend interessierte ich mich hauptsächlich für Musik. Nach meinem Schlagzeug-Studium spielte ich als Live- und Studiomusiker. Nachdem ich jedoch über Foodsharing und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu Nachhaltigkeitsthemen fand, verspürte ich den Drang, mich gesellschaftlich zu engagieren und gründete eine regionale, nachhaltige Firma, die sich mit dem Thema Ernährung auseinandersetzt.

Was motiviert dich, dich für das Klima und Nachhaltigkeit zu engagieren?

Ich hatte das Glück, in privilegierten Umständen aufzuwachsen. Das machte mich mehr und mehr nachdenklich, doch die Lösung der globalen Klimakrise ist nicht nur auf persönlicher Ebene zu finden. Ich sehe es als Pflicht an, dass privilegierte Menschen wie ich ihre finanziellen und materiellen Vorteile nutzen, um sie für die Jahrhundertaufgabe hin zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Welt aufzuwenden. Ich glaube, dass wir alle in der Pflicht sind, Verantwortung zu übernehmen. Deshalb sollten wir uns über unseren Tellerrand hinaus engagieren und die Idee in die Gesellschaft weitertragen.

Was können wir als Gesellschaft in naher Zukunft geschafft haben?

Ich glaube daran, dass wir nach den grundlegenden Prinzipien des nachhaltigen Handelns leben können. Für mich bedeutet das eine realistische Preisbildung, die klare Trennung von Wirtschaft und Staat, außerdem sollte die Gesellschaft die Ökologie der Wirtschaft überordnen.
Wir können auch auf das Auto in der Stadt verzichten oder auf Flugreisen und den schnellen Konsum via Internet reduzieren. Statt ausschließlich auf Fremdversorgung zu setzen, könnten wir mehr Selbstversorgung anstreben. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich mit sehr geringem Aufwand sehr viel nachhaltiger zu verhalten, z. B. FoodSharing, Mundraub, Umsonstläden oder das Nutzen von Bus und Bahn. Wir müssen uns nur darauf einlassen.

Wie sieht eine klimagerechte Welt in deiner Vorstellung aus? Was ist deine persönliche Klima- Utopie?

In meiner Vision einer klimagerechten Welt werden weniger Ressourcen verwendet, als der Planet regenerieren kann. Innovation wird dort eingesetzt, wo sie Ressourcen spart und dient nicht zur Stabilisierung eines nicht tragfähigen Wirtschaftssystems. Wir kaufen wieder mehr regionale Produkte aus unserer Umgebung und machen wieder mehr selbst, z. B. eigener Garten mit Anbau und maximal Tierhaltung für den Eigenbedarf. So tragen wir selbst aktiv zur Lösung bei. Wir reparieren, tauschen, leihen und schenken. Geld wird nur dort verwendet, wo andere Formen des Miteinanders nicht zu realisieren sind.

Wie kannst du Schüler*innen unterstützen, die sich für das Klima und Nachhaltigkeit einsetzen wollen?

Stellt viele Fragen. Teilantworten darauf könnt ihr auf nachhaltigkeitsorientierten Veranstaltungen oder in themenbezogenen Dokumentationen finden. Außerdem empfehle ich euch, euch gesellschaftlich zu engagieren, um Veränderungen in eurem Sinne zu bewirken. Wenn dir etwas nicht gefällt, dann mach es zu deiner Aufgabe, dass sich daran etwas ändert!

Foto: © Havlemi Team